Svenja: Heimatliebe – Im Herzen ein Schängel

Es ist einer der schönsten Plätze von Koblenz. Umrahmt von einem Ensemble historischer Gebäude, darunter die im 17. Jahrhundert erbaute Jesuitenkirche (heute: Citykirche) und das ehemalige Jesuitengymnasium (heute: Rathaus), lädt der Platz inmitten der Altstadt mit den vielen kleinen Cafés und Restaurants ein, genussvoll zu verweilen und sich dabei ein klein wenig wie im Süden zu fühlen.

Und genau hier bin ich verabredet und warte voller Freude auf Svenja. Da ich noch etwas Zeit habe, schlendere ich über den Platz. Die ersten Cafés haben nach dem Corona-Lockdown wieder geöffnet und verkaufen Coffee to go oder Eisbällchen in knusprigen Waffelhörnchen. Ich beobachte die sonnenhungrigen Menschen und überlege, welcher Platz wohl Svenjas Lieblingsplatz sein möge – verraten hat sie es mir vor unserem Treffen nicht.

Svenja, April 2021

Und dann ist sie da und unser gemeinsamer Nachmittag beginnt. Natürlich gleich mit meiner Frage nach ihrem Lieblingsplatz.
„Die Koblenzer Altstadt“, sie lacht, denn sie hat meine Frage erwartet.
Ich hingegen bin überrascht und überlege blitzschnell, wo wir unser Gespräch dann führen können.
Denn – normalerweise – findet das Gespräch immer am oder in der Nähe des jeweiligen Lieblingsplatzes statt.
Während ich uns auch einen Coffee to go hole, fällt mir der um die Ecke liegende Garten Herlet ein. Svenja ist einverstanden und plaudernd bummeln wir zu dieser wunderschönen grünen Oase inmitten der Altstadt.

Svenja ist Koblenzerin.
„Nicht nur, weil ich hier geboren bin. Ich bin das in meinem Herzen. Das ist ein Gefühl, das sich mit Worten nur schwer beschreiben lässt“, erzählt sie mir, während wir uns auf einem Sonnenplatz in dem liebevoll angelegten Garten niederlassen.

Hier trifft man immer jemanden, den man kennt…

Svenja wollte eigentlich nie weg von Koblenz und hat dann doch eine kleine Auszeit in Köln genommen.
„Köln ist eine sehr lebendige, große Stadt. Im Gegensatz dazu ist Koblenz klein, aber“, Svenja macht eine Pause, „das Schöne hier in Koblenz ist, dass man immer jemanden trifft, den man kennt. Egal wann und wo du unterwegs bist, das finde ich richtig gut!“
Sie will nicht wieder weg, aus ‚ihrer Stadt‘ und der Umzug in eines der naheliegenden Dörfer, so betont sie ernst, war ein reiner Kompromiss, weil sie sich ein Haus im Grünen für ihre kleine Familie gewünscht hat. Und dieses, so Svenja, war eben nicht so leicht in Koblenz zu finden.

Kleinod Garten Herlet inmitten der Koblenzer Altstadt, April 2021

Was liegt ferner, als in solch einem Moment danach zu fragen, was Svenja in Koblenz besonders gut gefällt.
„Ach, da fällt mir spontan jede Menge ein. Ich liebe das Wasser und genieße es, am Fluss zu wohnen.“, erzählt sie so herrlich begeisternd.
„Die Stadt und die Umgebung bieten viel Naherholung. Es ist wie im Urlaub, nein“, verbessert sich Svenja spontan, „hier zu wohnen, hier leben zu können, ist Urlaub. Die BUGA 2011 hat unsere Stadt schick gemacht.“
Sie kann und will sich so gar nicht vorstellen, irgendwo so heimisch sein zu können wie in der Stadt an Rhein und Mosel.
„Zuhause“, so die sympathische junge Frau, „is, where your heart is! Und mein Herz schlägt für immer in Koblenz!“
Ihre Herzensliebe für Koblenz findet sich auch in ihren kreativen Handmade-Artikeln wieder: Schängel-Babybodys oder Heimatliebe-Shirts für Damen und Herren – ein cooles Geschenk nicht nur für Koblenzer*Innen.

 Mir fällt es bei all der Liebe für ihre Stadt schwer, Svenja zu fragen, was ihr in Koblenz nicht gefällt bzw. was man durchaus noch verbessern könnte.
„Ach, du hattest doch versprochen, keine schwierigen Fragen zu stellen“, scherzt sie.
Svenja muss tatsächlich länger überlegen, bevor sie zu dem Schluss kommt, dass Koblenz doch noch recht verschlafen ist und die ‚Mühlen hier langsamer mahlen‘. Auch findet sie es recht verwunderlich, dass die Menschen in der Stadt Neues oder Veränderungen schwer akzeptieren können.
Sie beschreibt es mir so: „Eines der besten Beispiele ist für mich ist die BUGA. Erst wurde diskutiert, warum die BUGA in unserer Stadt nicht stattfinden kann, darf oder soll. Mit Beginn der BUGA waren dann alle happy und haben diese herrlichen Monate genossen. Keiner hat mehr die BUGA in Frage gestellt. Schau dich doch um, an vielen Ecken kannst du heute noch die positiven Veränderungen sehen, die die BUGA für unsere Stadt gebracht hat. Sich mal auf Neues einlassen, ohne sofort das Negative zu suchen, das wünsche ich mir. Genau das lässt sich hier durchaus noch verbessern.“

Nachdenken über ihre Heimatstadt Koblenz, April 2021

Recht hat sie, denke ich und warte einen kleinen Moment bis ich ihr die nächste Frage stelle.
Was würdest du denn einem Gast in deiner Stadt unbedingt zeigen wollen?
Svenja hat sofort das perfekte Tagesprogramm im Kopf. Mit ihrem Gast bummelt sie durch die kleinen Gässchen der Koblenzer Altstadt, danach an der Mosel entlang zum Deutschen Eck, durch den Blumenhof zur Seilbahn und hinauf zur Festung Ehrenbreitstein.
„Das klassische Touristenprogramm denkst du jetzt“, schmunzelt sie schelmisch, “aber danach genießen wir Koblenz bei Nacht. Wir tanzen im Circus Maximus bis in die Morgenstunden. Oder wir gehen „Zum Schiffchen“, eine urige Kneipe im Herzen der Altstadt, vielleicht auch ins „SK 2“ oder „Mephisto“, zwei tolle alternative Kneipen ebenfalls in der Altstadt. Und wenn die Nacht warm ist, ich denke da an eine schöne Sommernacht, dann könnten wir uns auch einfach ein Bier am Kiosk holen und uns auf einen der schönen Plätze in der Altstadt setzen. Ich erzähle meinem Gast über meine Stadt oder wir beobachten einfach die Leute.“
Guter Plan, da würde ich gerne mitkommen!

Und mit welchen Worten würdest du deinen Gast dann wieder verabschieden?
Svenja lacht wieder so herrlich ansteckend.
Ich würde ihm sagen: „Komm bald wieder. Beim nächsten Mal gibt es mehr Erholung, versprochen. Vielleicht machen wir dann eine Weinwanderung.“
Jetzt lachen wir beide und ich freue mich sehr, dass ich Svenja über das Augenblickmal-Projekt kennenlernen konnte.

Die junge Koblenzerin ist gerne in ihrer Stadt unterwegs. Sie ist begeistert von den vielen Angeboten. Wenn sie einen Wunsch frei hätte, gäbe es mehr kleine Open-Air-Konzerte an öffentlichen Plätzen inmitten der Stadt.
„Zur BUGA gab es eine Bühne hinter dem Deutschen Eck. Dort fanden am Abend kleinere Konzerte statt. Das war richtig gut und ich könnte mir vorstellen, dass ein solches Angebot über die Sommermonate großen Zuspruch findet“, so Svenja.

Richtig klasse findet sie auch das Electronic-Wine-Festival und das „Gin.Tonic.Love – Das Gin Festival!“, welche auf dem Gelände am Deutschen Eck stattfinden. Leckere, vor allem regionale Getränke, sympathische Menschen treffen, chillen auf loungigen Paletten-Möbeln, umgeben von illuminierten Stadtmauern, das ist nach Svenjas Geschmack.

Ausgezeichnete Angebote für Familien

Auch für spannende Unternehmungen mit Kids hat die stolze Mama jede Menge Tipps parat. Die Festung Ehrenbreitstein, so erzählt sie mir mit Begeisterung, ist ein cooler Ort für Kinder. Geisterspaß auf der Festung, Kindergeburtstagsfeier im Werk Bleidenberg oder im Landesmuseum, Mitmachmuseum, verschiedene Rallyes – die ganze Familie hat auf dem Gelände der im 16. Jahrhundert errichteten Festungsanlage richtig Spaß!
Auch der Wasserspielplatz am Deutschen Eck mit den Stauwehren, Sitzsteinen und Schwimmseilen, oder der Kletterspielplatz hoch oben an den Festungsanlagen – für Svenja ausgezeichnete Orte gerade für Kinder jeden Alters und, so meine Gesprächspartnerin stolz: „Ausgezeichnete Angebote für Familien, die man sogar umsonst nutzen kann!“

Und während Svenja erzählt und ich mir eifrig Notizen mache, muss an die Zeit mit meinen Kindern unterwegs auf Spielplätzen zurückdenken. Unsere Stadt hat sich wunderbar verändert, freue ich mich von Herzen.

„Weißt du“, Svenja holt mich aus meinen Gedanken zurück, „ein `Kinder-Eltern-Cafe´ in unserer Stadt wäre noch ein richtig gutes Angebot.“
Sie schmunzelt wieder: „Du hast mich doch nach einem Wunsch gefragt!“
Es ist ein wunderschöner, fröhlicher, unterhaltsamer Nachmittag im Garten Herlet im Herzen der Koblenzer Altstadt. Wir trinken Kaffee, genießen die Sonne und plaudern dabei entspannt über unsere Lieblingsstadt. Es ist, als ob ich Svenja schon ewig kennen würde.

Meine Frage, warum ausgerechnet die ganze Altstadt ihr Lieblingsplatz ist, habe ich mir bis zum Schluss aufgeboben. Ich ahne, dass Svenja mir viel darüber erzählen wird und bin ziemlich gespannt auf ihre Antwort.

„Die Altstadt“, so Svenja, „ist der lebendigste und zugleich ruhigste Ort von Koblenz, egal ob Tag oder Nacht.  Das ist doch faszinierend, oder?“
Meine Fragezeichen auf der Stirn sehend, fährt Svenja fort: „Du kannst am Görresplatz mit deiner Familie in Ruhe ein Eis genießen, aber dich auch in der Altstadt verabreden, um dich mit Freundinnen ins Nachtleben zu stürzen. Du kannst am Jesuitenplatz in einem schönen Café sitzen, aber auch durch die Kneipen und Bars am Abend ziehen.  Du kannst shoppen, bummeln und…“, die Altstadt-Loverin macht eine Pause,“…die Altstädter sind übrigens ganz herzliche Menschen.“
Das loszuwerden, das hat Svenja irgendwie `auf der Seele gebrannt´, habe ich das Gefühl.

Jesuitenplatz im Herzen der Koblenzer Altstadt, April 2021

Magst du mir deine Stadt noch mit fünf Begriffen oder in fünf Sätzen beschreiben, frage ich die sympathische Koblenzerin am Ende des Nachmittages. Svenja bittet mich um etwas Geduld.
„Eine gar nicht so leichte Aufgabe“, stellt sie nachdenklich fest.
„Koblenz bedeutet für mich“, beginnt sie leise und mit viel Gefühl, „Heimathafen, Zuhause sein, Wohlfühl-Zone, Familie und Freude und vor allem Liebe!“

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Svenja, Jg. 1983, Veranstaltungskauffrau, Assistentin im Center Management im Forum Mittelrhein Koblenz | Inhaberin von Zweewittchen: www.zweewittchen.com
Lieblingsplatz: Koblenzer Altstadt

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