Anja: Ich habe noch nie jemanden kennengelernt, dem Koblenz nicht gefällt!

Wer mit Kindern aufregende Abenteuer oder erlebnisreiche Ausflugsziele in und rund um Koblenz sucht, landet unweigerlich auf dem Blog „kindinkoblenz“. Dieser Blog ist eine wahre Schatztruhe an Informationen für Familien, die ihre Freizeit aktiv gestalten möchten. Auch ich habe dort schon öfter nach Aktivitäten für meine Enkeltochter gesucht und bin sogar zufällig der sympathischen Bloggerin persönlich begegnet. Natürlich konnte ich es mir nicht verkneifen, sie gleich nach ihrem Lieblingsplatz in Koblenz zu fragen. Dieser liegt tief im Stadtwald.

Um diesen kennenzulernen, verabreden Anja und ich uns für einen Spaziergang zu diesem besonderen Ort. Vom Parkplatz am Forsthaus Remstecken geht es von der geteerten Fahrstraße schon nach wenigen Meter rechts ab auf einen schmalen Waldpfad. Ein dichtes grünes Blätterdach umgibt uns, die Vögel zwitschern und es duftet nach frischem Waldboden und Gräsern. Der Lärm der nahen Bundesstraße verblasst, während wir bergan schreiten. Welch eine Idylle denke ich bei jedem Schritt.

Nach gut 15 Minuten Fußweg sind wir da. Wir stehen vor dem markanten Fernmeldeturm auf dem Kühkopf, dem dritthöchsten Bauwerk in Rheinland-Pfalz, das 265,5 Meter in die Höhe ragt. Noch während ich das Bauwerk bestaune, hat sich Anja bereits zu einer etwas abseitsstehenden Bank begeben.

Fernmeldeturm Kühkopf

Ich folge ihr und bin ein zweites Mal überwältigt. Dieser Ausblick auf die Stadt – atemberaubend.
„Verstehst du, warum ich hier so gerne bin?“, fragt Anja lächelnd.
„Manchmal bist du hier allein, manchmal kommen Jogger oder Radfahrer vorbei. Es ist so nah an der Stadt und doch mitten in der Natur. Hier spürt man die Jahreszeiten ganz bewusst. Das finde ich großartig!“

Sie verrät mir, dass eigentlich ihr Sohn diesen Ort mit dem Waldkindergarten vor etwa zwei Jahren entdeckt hat. Seitdem ist sie mindestens einmal pro Woche hier, oft zum Joggen. Und gern würde sie auch einmal den Fernsehturm besteigen. Während ich den Blick auf die zu Füßen liegende Stadt genieße, nehme ich mir fest vor, meinen Mann auf einer Radtour mit diesem Platz hier zu überraschen. Als ich mich umdrehe, hat Anja bereits eine Picknickdecke ausgebreitet und Kaffee sowie selbstgebackenes Bananenbrot bereitgestellt. Wir lassen uns nieder, und ich bin gespannt, von ihr mehr über Koblenz zu erfahren.

Anja an ihrem Lieblingsplatz

Von Köln nach Koblenz – und das war gut so!
Seit August 2015 lebt Anja mit ihren Kindern in der Südlichen Vorstadt, einem familienfreundlichen Koblenzer Stadtteil mit etwa 11.000 Einwohnern.

„Als ich von Köln nach Koblenz zog, war dieser Stadtteil mein erster Anlaufpunkt. Die Infrastruktur ist einfach perfekt für junge Familien. Von meinem Küchenfenster aus sehe ich den Rhein. Ich bin schnell in den Rheinanlagen. Abends mit den Kindern noch kurz ans Wasser oder eine kleine Radtour machen – das ist einfach toll!“

Klingt gut, denke ich. Aber warum zieht man aus der Ein-Millionen-Stadt Köln, die ja ebenfalls den Rhein hat, nach Koblenz?
Mit einem Lächeln antwortet sie: „Bezahlbarer Wohnraum, kostenfreie Kita-Plätze, weniger Kriminalität, kürzere Wege und eine sauberere Stadt. Und Koblenz hat sogar zwei Flüsse, was die Stadt doppelt lebenswert macht!“

Anja ist in Koblenz angekommen, fühlt sich wohl. Ob sie für immer bleiben wird, weiß sie noch nicht. Das hängt in erster Linie von der Familie ab und nicht von der Stadt, erklärt sie mir. Aber für die nächsten Jahre hat sie keinen Umzug geplant. Sie will bleiben. Und das, so Anja, gerne in ihrem Stadtteil, der schon ziemlich perfekt ist.

Mehr Infrastruktur für Kinder und Eltern an Spielplätzen.

Dennoch gibt es Wünsche, insbesondere für Kinder: einen Bolzplatz für die Kids, an den Spielplätzen mehr Infrastruktur zum Beispiel Büdchen, Toiletten und kostenlose Wasserspender, sichere Schulwege, mehr Kinderbetreuung, auch vor 8 und nach 16 Uhr und in den Schulferien, qualitativ gutes Essen für jedes Kind im Kindergarten und in der Schule.
„Es gibt also noch Luft nach oben“, schmunzelt sie.
„Koblenz ist großartig für Kinder, aber es könnte noch kinderfreundlicher werden. Was ich mir auch wünsche, ist eine professionelle App, die Eltern über Freizeit-Aktivitäten informieren. So eine App wäre cool, aber wer weiß, wann die Stadt vor lauter Baustellen an so etwas mal denkt.“ Sie lacht.

Anja nennt mir auch direkt Beispiele: „Es gibt tolle Konzerte für Kinder, aber wer weiß davon? Zunächst müsste man nämlich wissen, dass es eine Philharmonie gibt und dass diese auch ein Programm für Kinder anbietet. Klar, die drucken Flyer, aber wer sammelt denn heute noch Flyer? Es gibt so viele Angebote für Kinder, aber man muss sich alle Informationen mühsam zusammensuchen.“

Da wir gerade beim Wünschen sind, frage ich Anja, was denn ihrer Meinung nach in Koblenz noch verbessert werden könnte. Mein sympathisches Gegenüber muss nicht lange überlegen. Als erstes nennt Anja bezahlbaren Wohnraum für alle. Außerdem ein gutes und buntes Kinderbetreuungsangebot, das Spaß macht, alle Kinder einschließt, und Eltern entlastet, die auch abends oder am Wochenende arbeiten müssen. Generell mehr Flexibilität und Menschlichkeit zulassen, sowohl in den Behörden als auch im Umgang miteinander.

Anja, Bloggerin und Autorin

Eine Koblenz-App mit Freizeitaktivitäten in Koblenz und Umgebung für Kinder
Anja wirkt zum ersten Mal ernster an diesem Nachmittag, während sie über die Stadt spricht.
„Ich will nicht meckern“, sagt sie fast entschuldigend, „es sind einfach nur ein paar Vorschläge.“
Sie lebt gern in Koblenz, in dieser Region, die so viel bietet, wo man in der Freizeit unzählige Dinge erleben kann: „Radtouren, Wanderungen, Burgen besichtigen, Sport treiben – alles direkt vor der Haustür. Wir sind zum Beispiel auch sehr gerne im Freibad Oberwerth, das ist quasi um die Ecke. Oder wir wandern den Hasenpfad hinauf auf die Karthause, wo es einen wunderschönen Platz mit toller Aussicht gibt.“

Sie zählt die vielen Feste in der Stadt auf, wie Horizonte oder das Gauklerfest, die sie immer wieder mit ihren Kindern besucht. Auch der Wochenmarkt in Ehrenbreitstein ist einer ihrer Anlaufpunkte.
„Weißt du“, sagt sie und ihre Augen strahlen, „ich habe noch nie jemanden getroffen, dem es hier nicht gefallen hat.“ Ein wunderschönes Kompliment an diese Stadt an Rhein und Mosel.

Anja spricht mit so viel Begeisterung über Koblenz, dass ich gar nicht anders kann, als sie zu fragen, was sie einer Familie empfehlen würde, die zum ersten Mal hier in der Stadt weilt.
Sofort sprudeln die Ideen aus ihr heraus.
„Seilbahnfahren und Frühstücken in der Altstadt gehören definitiv dazu“, sagt sie ohne zu zögern. Doch dann hält sie inne, ihre Gedanken scheinen sich zu sammeln.
„Da fällt mir so viel ein, ich muss erst mal sortieren“, erklärt sie nachdenklich, „zumal ich momentan für ein Buchprojekt viel an der Mosel unterwegs bin.“

Ich gebe ihr Zeit, lasse meinen Blick schweifen. Dieser Platz ist wirklich besonders. Selbst bei Regen könnte man hier verweilen, denn eine Schutzhütte bietet Zuflucht. Ein Picknick mit meiner Familie nach einem Waldspaziergang – diese Idee speichere ich sofort ab.
Anja wendet sich zu mir: „Ich glaube, jetzt habe ich es!“
Mit Begeisterung beschreibt sie einen Tag in Koblenz, der so viele besondere Eindrücke hinterlassen würde, dass ihre Gäste sicher bald wiederkommen werden.

Spaziergang zum Lieblingsplatz

Ein Tag in Koblenz
Anja würde ihre Gäste vom Bahnhof abholen und dann die Stadt mit allen gemeinsam mit den Fahrrädern erkunden, allerdings erst nach einem ausgiebigen Frühstück in der Altstadt. Am liebsten im „Altstadt Café“ am Jesuitenplatz. Danach ginge es direkt mit dem Rad durch die Stadt und an Mosel und Rhein entlang. Auf jeden Fall möchte sie Zeit für Zwischenstopps einplanen, denn es gibt viel zu entdecken und stressig soll es ja nicht werden. Zum Beispiel einen Zwischenstopp an der Seilbahn, auf der Dachterrasse der Bibliothek, vor dem Schloss oder natürlich am Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Selbstverständlich besteigt die Gruppe gemeinsam die Stufen, um den majestätischen Blick auf den Zusammenfluss von Rhein und Mosel zu genießen.

Nach der Tour durch die Stadt würde sie die Fahrräder stehen lassen und mit ihren Gästen je nach Wetter, Kondition und Laune die Umgebung und die Natur genießen. Durchs Bienhorntal hoch zur Schmittenhöhe spazieren, im Stadtwald bis zur Mosel wandern, am Strand in Niederwerth entspannen, oder eine der vielen Burgen entlang des Rheins oder der Mosel erkunden. Nicht etwa, weil es in Koblenz zu wenig zu sehen gäbe – im Gegenteil, lacht sie – sondern weil die Burgen dieser Region, besonders für Kinder, eine magische Anziehungskraft haben. Sie entscheidet sich für die Ehrenburg, erstmals 1161 urkundlich erwähnt. In ihrer wildromantischen Lage, etwa 30 Kilometer entfernt in Brodenbach, gibt es so viel zu entdecken. Große und kleine Gäste können bei einer spannenden Führung in die Fußstapfen der Ehrenberger Ritter treten. Nach einer wohlverdienten Pause im Burgcafé geht es zurück nach Koblenz, um den Abend an der Mosel ausklingen zu lassen – genauer gesagt am ‚Statt Strand am Stadtrand‘. Während die Kinder vergnügt im Sand spielen, genießen die Erwachsenen ein kühles Getränk.

Am Ende des Tages bringt Anja ihre Gäste zurück zum Bahnhof und gibt ihnen einen Rat mit auf den Weg: Beim nächsten Mal sollten sie mindestens zwei Tage einplanen. Das werden sie ganz sicher! Denn sie haben nicht nur die Stadt und die Gegend erkundet, sondern die Herzlichkeit der Menschen in Koblenz kennengelernt. Und das hat Anja ihnen mit ihrer offenen, fröhlichen Art deutlich gezeigt – so wie auch mir an diesem Nachmittag.

Ausblick vom Lieblingsplatz

Wie sind die Menschen in Koblenz?“, frage ich schließlich.
„Meistens verlässlich, sehr hilfsbereit, man kommt leicht in Kontakt. Es gibt aber auch die trägen und engstirnigen, wie wahrscheinlich überall. Ein bisschen mehr ‚leben und leben lassen‘-Mentalität würde manchmal guttun“, antwortet sie nach kurzem Überlegen.

Und wenn du Koblenz in drei Worten beschreiben müsstest?
Sie zögert, nur drei Worte sind zu wenig. Also einigen wir uns auf drei Sätze:
„Koblenz ist für mich eine wunderbare Stadt, um meine Kinder großzuziehen.
Koblenz mag eine etwas langsamere und behäbige Beamtenstadt sein, aber sie hat so viel Potenzial und Menschen, die mit ihrem Engagement Highlights setzen.“

Und dann fügt sie noch den dritten Satz hinzu: „Koblenz ist ein Ort, an dem man sich verwirklichen kann, wenn man Ideen hat und den Mut, sie umzusetzen.“

Ich lasse diesen letzten Satz bewusst und mit Freude so stehen. Danke, liebe Anja, für diesen inspirierenden Nachmittag an deinem Lieblingsplatz und für das erfrischend lebensfrohe Gespräch über dein Koblenz.
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Anja D., Lehrerin, Autorin und Bloggerin https://kindinkoblenz.com/
Welche Aktivitäten für Familien Anja in Koblenz entdeckt hat, als sie vor zehn Jahren nach Koblenz gezogen ist, beschreibt sie in ihrem Blog. Sie lebt gerne in Koblenz und freut sich über ein tolerantes Miteinander.

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